Bad Kreuznach
Herzlich willkommen auf der Seite über Bad Kreuznach. Die Gemeinde erstreckt sich über eine Fläche von
55,56 km² Quadratkilometern. Die Einwohnerzahl von Bad Kreuznach liegt momentan
bei ungefähr 51.695 (31. Dez. 2021) womit die durchschnittliche Einwohnerzahl pro Kilometer bei
930 liegt. Hier gilt das Autokennzeichen KH.
Zu erreichen ist die Gemeinde auch über die Domain www.bad-kreuznach.de.
Auf dieser Seite über Bad Kreuznach finden Sie nicht nur geschichtliche Informationen oder die Chronik von
Bad Kreuznach, sondern auch die von uns empfohlenen Unternehmen aus der
umliegenden Region.
Weitere Informationen finden Sie auch über www.bad-kreuznach.de. Erreichen können Sie
Bad Kreuznach über gängige Verkehrswege. Der Gemeindeschlüssel lautet 07 1 33 006.
Die Gemeinde Bad Kreuznach liegt auf einer Höhe von 104 Metern über dem
Meeresspiegel.
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Bad Kreuznach (Sonderangebote Bad Kreuznach).
Bad Kreuznach (bis 1924 Kreuznach) ist eine Kurstadt und der Sitz der
Kreisverwaltung des Landkreises Bad Kreuznach in Rheinland-Pfalz. Als
Mittelzentrum mit Teilfunktionen eines Oberzentrums ist sie administratives,
kulturelles und wirtschaftliches Zentrum einer Region mit mehr als 150.000
Einwohnern. Bad Kreuznach ist Sitz der Verbandsgemeinde Bad Kreuznach,
gehört ihr als große kreisangehörige Stadt jedoch nicht an. Zudem ist sie
Sitz einer Bundes- und mehrerer Landesbehörden, eines Amts- und eines
Landgerichts sowie der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz.

Geografie
Bad Kreuznach befindet sich zwischen Hunsrück, Rheinhessen und Nordpfälzer
Bergland etwa 14 km (Luftlinie) südsüdwestlich von Bingen. Die
rheinland-pfälzische Landeshauptstadt Mainz liegt ca. 30 Kilometer
nordöstlich der Stadt. Bad Kreuznach liegt an der Einmündung des Ellerbachs
in den Unterlauf der Nahe.

Ortsbezirke
Die vier Ortsbezirke bzw. Stadtteile sind Bosenheim, Ippesheim, Planig und
Winzenheim. Zum 1. Juli 2014 wurde Bad Münster am Stein-Ebernburg
eingegliedert und bildet nun einen weiteren Ortsbezirk.

Klima
Der Jahresniederschlag beträgt 517 mm. Nur 5 % der Messorte des Deutschen
Wetterdienstes zeigen niedrigere Werte an; der Niederschlag liegt somit im
unteren Drittel. Der trockenste Monat ist der Januar. Im
niederschlagreichsten Monat fällt ca. 80 % mehr Regen als im trockensten
Monat. Am meisten regnet es im Juni. Die jahreszeitlichen
Niederschlagschwankungen liegen im unteren Drittel. In nur 7 % aller Orte
schwankt der monatliche Niederschlag weniger. Am 30. Juni 2019 wurde in Bad
Kreuznach mit 39,3 Grad die höchste jemals in Rheinland-Pfalz gemessene
Temperatur in einem Juni festgestellt.
 
Da Bad Kreuznach ein Kurort ist, muss dieser eine hohe Güte an Luftqualität
nachweisen. Grenzwerte dürfen zum Gesundheitsschutz nur bis zu 60 %
ausgeschöpft werden. Vorherrschend in Bad Kreuznach ist ein maritimes Klima
mit milden Wintern und nicht zu heißen Sommern. Die klimatisch milde
Situation ist günstig für den großflächigen Weinbau, der in Bad Kreuznach
betrieben wird.
Der Hunsrück und das Nordpfälzer Bergland schirmen die
Kurstadt vor Regenwolken aus der Richtung Westen ab. Bad Kreuznach wird vor
Wind aus dem Osten geschützt, woraus ein sehr trockenes Klima resultiert.
Von März bis Oktober herrschen Tagestemperaturen von mindestens 20 Grad
Celsius im Schnitt. Jeder Monat hat durchschnittlich 100 bis 250
Sonnenstunden bei unbedecktem Himmel.

Wappen
Blasonierung: „In Silber (Weiß) ein von Gold (Gelb) und Blau in zwei
Reihen geschachter Balken, zwischen drei zwei zu eins gestellten schwebenden
schwarzen Tatzenkreuzen; im Oberwappen eine dreitürmige Mauerkrone in
natürlichen Farben.“

Wappenbegründung: Das Wappen basiert auf einem Siegel aus dem späten 15.
Jahrhundert. Es wurde 1817 durch den preußischen König verliehen. Die Kreuze
stehen redend für den Stadtnamen. Der Schachbalken entstammt dem Wappen der
Grafen von Sponheim. Die Mauerkrone steht für die im 13. Jahrhundert
verliehenen Stadtrechte.

Das Wappen findet sich in dieser Form erstmals im Schlussstein der Kirche
St. Nikolaus im späten 13. Jahrhundert. 1373 hat Henne von Cruzenach,
Burggraf zu Vianden, unehelicher Sohn des Grafen Johann II. von
Sponheim-Kreuznach, in seinem Wappen einen mit drei Kreuzchen belegten Pfahl
über das Sponheimer Schach gelegt.

Städtepartnerschaften
Partnerschaften bestehen mit folgenden Städten:
Bourg-en-Bresse (Département Ain, Frankreich), seit 1963
Neuruppin (Brandenburg, Deutschland), seit 1990

Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Die Brückenhäuser aus dem 15. Jahrhundert auf der Alten Nahebrücke
sind das Wahrzeichen der Stadt Bad Kreuznach
- Burgruine Kauzenburg (1206), frühere Residenz der vorderen
Grafschaft Sponheim
- Nikolauskirche, ältestes in Benutzung befindliche Gotteshaus in Bad
Kreuznach
- Pauluskirche mit gotischer Pauluskapelle (Grabkapelle der Sponheimer
Grafen von der Kauzenburg und der Rheingrafen) in unmittelbarer
Nachbarschaft der Brückenhäuser.
- Die Heilig-Kreuz-Kirche, erbaut durch Ludwig Becker, ist eine
katholische Kirche
- Crucenia-Therme (Thermalbad)
- Kurhaus (1912–1913 von Emanuel von Seidl), vierflügelige Hotelanlage
mit Kurpark
- ein älteres Wohngebiet in der Nähe des Bahnhofs mit
Kopfsteinpflaster (sog. „Pariser Viertel“)
- Bäderhaus: eine der größten Wellness- und Saunaanlagen Deutschlands.

Salinental: Mit seinen sechs 9 m hohen Gradierwerken bildet es auf
1100 m Länge das größte natürliche Freiluftinhalatorium Europas. Schon
die Kelten haben aus den salzhaltigen Quellen der Gegend Salz gewonnen.
Im Salinental wurde mit Hilfe von Gradierwerken seit 1732 in einem
aufwendigen Verfahren Salz produziert.
- Rheingrafenstein: Felsformation an der Nahe im Stadtteil Bad Münster
Am Stein mit Aussichtsplattform über die Landschaft der Region.

- Burg Rheingrafenstein
- Rotenfels: höchste Steilwand nördlich der Alpen mit
Aussichtsplattform über die Landschaft der Region. Gelegen im Stadtteil
Bad Münster am Stein-Ebernburg.
- Burg Ebernburg

- ehemaliges Rittergut Bangert mit heute drei Museen:
Römerhalle: Die Römerhalle zeigt u. a. die Funde der
Ausgrabungen einer römischen Palastvilla aus dem 3. Jahrhundert. Diese
war im Besitz eines vermutlichen Großgrundbesitzers resp. Politikers.
Allerdings wurde in den 1950er Jahren eine Straße mitten durch die
Ausgrabungsstätte gebaut. Besonders sehenswert sind die beiden
großflächigen in Bad Kreuznach gefundenen Steinteppich-Mosaike, die in
die dafür errichtete Römerhalle überführt wurden. Sie gehören zu den
bedeutendsten römischen Mosaikbodenfunde nördlich der Alpen und sind
wegen ihrer Qualität weltberühmt. Jedoch wurde ein kleines Stück falsch
rekonstruiert.

- Schlossparkmuseum (u. a. Stadtgeschichte Bad Kreuznachs). Besonders
erwähnenswert ist die Dauerausstellung über die Bildhauerdynastie Cauer,
die europäischen künstlerischen Rang besitzt.
Das 2005 neu eröffnete Museum für Puppentheaterkultur: Ausgestellt wird
die Sammlung von Karl-Heinz Rother (1928–2010), die heute Eigentum des
Landes Rheinland-Pfalz ist, sowie weitere Meisterwerke des
Figurentheaters (PuK-Sammlung).

- Dr.-Faust-Haus (1507), soll den Wunderheiler, Magier und Astrologen
Johann Georg Faust beherbergt haben, welcher den bekannten Dichter und
Naturforscher Johann Wolfgang von Goethe zu seinen Faust-Werken
inspiriert haben soll
- „Klein Venedig“, ehemaliges Gerberviertel, das am Zusammenfluss von
Nahe und Ellerbach gelegen ist und aufgrund der beiden Wasserarme sowie
der kleinen, alten Häuser malerisch wirkt.

- Die Volkssternwarte Bad Kreuznach auf dem Kuhberg.
- Die Bad Kreuznacher Neustadt, das mittelalterlich geprägte Viertel
der Stadt am Fuße der Kauzenburg auf dem westlichen Naheufer mit seinen
vielen Gaststätten, das heute die ältesten noch bewohnten Bauten der
Stadt beherbergt.
- Schanzenkopf, eine bewaldete Erhebung westlich der Stadt

- „Hungriger Wolf“, eine Erhebung nördlich der Stadt an der ehemaligen
Heerstraße nach Stromberg und zum Rhein mit 360-Grad-Rundumsicht, zu
napoleonischer Zeit Standort eines von französischen Beamten bedienten
Semaphors der optischen Telegrafenlinie Paris – Metz – Mainz.
- Die heutige Synagoge ist eine 2001/02 umgebaute amerikanische
Kapelle.

Regelmäßige Feste und Märkte
- Wochenmarkt auf dem Kornmarkt: Dienstag und Freitag, 7 bis 13 Uhr
- Altweiberfastnacht im „Narrenkäfig“ auf dem Kornmarkt:
Fastnachtsdonnerstag
- Kreuznacher Narrenfahrt: Fastnachtssamstag
- Nahetal-Turnier der Fußball-Junioren: immer an Pfingsten Freitag bis
Montag
- Internationales Osterhockeyturnier Kreuznacher Hockey Club

- Automobilsalon: größte Automobilausstellung in Rheinland-Pfalz,
letztes Wochenende im April
- Eiermarktfest: Mitte Juli
- Weinfest: Juli
- Kreuznacher Jahrmarkt: (seit 1810) drittes Wochenende im August
(Freitag bis Dienstag)
- Fischerstechen: erstes Wochenende im September

- Herbst-Kanuslalom des RKV im Salinental: letztes Wochenende im
September
- Nikolausmarkt: bis 2008 immer auf dem Eiermarkt, Zukunft noch
ungeklärt
- Festival „marionettissimo“/Die Kunst des Spiels am Faden im November
im Museum für PuppentheaterKultur
- Französischer Markt: einmal im Jahr richten Händler der
französischen Partnergemeinde Bourg en Bresse einen französischen Markt
auf dem Kornmarkt aus, letztmals 2007 durchgeführt.

Geschichte
Vorgeschichte und Römerzeit
Bereits im 5. Jh. v. Chr. ist auf der heutigen Gemarkung
die Existenz einer keltischen Siedlung belegt. Um das Jahr
58 v. Chr. wurde das Gebiet Bestandteil des römischen
Reiches, es entstand ein römischer Vicus, angeblich benannt
nach dem Kelten Cruciniac, der den Römern einen Teil seines
Landes für die zu errichtende Versorgungsstation zwischen
Mainz (Mogontiacum) und Trier (Augusta Treverorum) überließ.
Kreuznach lag an der Römerstraße, die von Metz (Divodurum)
über den Saarübergang bei Dillingen-Pachten (Contiomagus)
und den Vicus Wareswald bei Tholey nach Bingen (Bingium)
führte. Weitere römische Straßen vom Knotenpunkt Kreuznach
aus werden über Wöllstein und Flonheim nach Alzey (Alteium)
/ Worms (Borbetomagus), über Gensingen, Ockenheim und
Ingelheim nach Mainz oder über Waldböckelheim, Sobernheim,
Kirchberg bzw. Denzen (Dumno), Wederath (Belginum) und
Neumagen (Noviomagus Treverorum) nach Trier vermutet.

Auf dem Gelände eines römischen Urnen-Friedhofs an der
Lämmerbrücke wurden 1885/86 kleine Fluchtäfelchen aus Blei
gefunden, die aus dem Anfang des 2. Jahrhunderts n. Chr.
stammen. Die genannten Personennamen zeigen, dass zu dieser
Zeit Vollbürger aus Italien, Kelten aus Gallien, Spanien und
den Alpengebieten, Griechen, Thraker, Kleinasiaten, Syrer
und Angehörige anderer orientalischer Völker in der Siedlung
wohnten, als Berufe werden ein Kupferschmied, ein Färber und
ein Holzhändler erwähnt.

Um das Jahr 234 erfolgte der
Bau eines großen, in seinen Abmessungen von 81 m × 71 m
nördlich der Alpen einzigartigen und ebenso luxuriösen
Palastes im Stil einer Peristylvilla, welche alleine im
Erdgeschoss 50 Räume umfasste. Die Funde sind heute im
Museum Römerhalle ausgestellt. Spolien, die nahe der
„Heidenmauer“ gefunden wurden, lassen darauf schließen, dass
es ein Mercurius- und Maia-Heiligtum und ein damit
verbundenes gallo-römisches Provinztheater gab. Auch der
Kult der Kybele in der Siedlung ist belegt.
Nach
einer aus dem Ende des 3. Jahrhunderts stammenden Inschrift und Ziegelplatten, die in Bad Kreuznach
gefunden wurden, war dort eine Vexillation (Abteilung) der
Legio XXII Primigenia stationiert. Im Zuge von
Grenzsicherungsmaßnahmen gegen die immer wieder von jenseits
des Limes in das römische Reich einfallenden germanischen
Stämme der Alemannen errichtete man 370 ein Auxiliarkastell
unter Kaiser Valentinian I. (Kastell Bad Kreuznach).

Die
handschriftliche Überlieferung des um 371 entstandenen
Reiseberichtes „Mosella“ des Dichters Ausonius beginnt mit
der Überquerung des nebeligen Flusses „Nava“ (Nahe) an einer
neu ummauerten alten Siedlung („vicus“). „Vicus“ wird in den
modernen Textausgaben meistens zu „Vinco“ = Bingium (Bingen)
„verbessert“, ist jedoch verschiedentlich auch als früher
literarischer Hinweis auf Kreuznach gedeutet worden.
Ausonius lokalisiert eine verlustreiche Schlacht (ein
„Cannae“) der Gallier in der Nähe dieser Siedlung.
Mittelalter
Nach dem Zerfall des
Römischen Reiches wurde Kreuznach im Jahr 500 Königshof und
Reichsdorf des sich neu entwickelnden fränkischen Reiches.
Es folgte der Bau einer ersten Kirche, die dem Heiligen
Martin geweiht war.

Ob diese auf dem Martinsberg nördlich
der Nahe lag oder mit der späteren Kirche in den Mauern des
römischen Kastells, die dem Hl. Kilian, dem Apostel
Unterfrankens, geweiht war und 1590 abgebrochen wurde,
identisch ist, ist noch unklar. Um 741/42 soll die
St.-Martins-Kirche in Kreuznach nach einer Urkunde Ludwigs
des Frommen von 822, der sich auf eine Vorurkunde Karls des
Großen berief, durch seinen Vorfahren Karlmann dem 742 in
unsicherer Gegend neu gegründeten Bistum Würzburg zum
Unterhalt geschenkt worden sein. Auch die Würzburger Chronik
berichtet, dass Bischof Burkard mit 24 anderen Kirchen von
Karlmann die „S. Martins Kirche zu Creützenach“ erhielt.
Einhard erwähnt einen Aufenthalt Kaiser Karls des Großen 819
in Cruciniacum.


Nach dieser Notiz wird Kreuznach erstmals wieder urkundlich
erwähnt in den Annales regni Francorum und den Annales
Bertiniani als königliche Pfalz, in der sich Ludwig der
Fromme 819 und 839 zur Jagd, vermutlich im nahe gelegenen
Reichsforst Soonwald, aufhielt. Ludwig der Fromme (823
„villa Cruciniacus“ 825 und 839 „Cruciniacum castrum“ oder
„Cruciniacum palatium regium“), Ludwig der Deutsche (845
„villa Cruzinacha“, 868 „villa Cruciniacum“), Karl III. „der
Dicke“ (882 „C[h]rucinachum, Crutcinacha, Crucenachum“),
Arnulf von Kärnten (889), Karl III. der Einfältige (911
„villa Crustiacum“, Varianten „Cruztiacum, Cruztiacolum“),
Heinrich I. (923), Otto I. (962 „Cruciniacus“), Otto II.
(977 „Krucinacha“) oder Friedrich I. (1179 „Cruczennach“)
erwähnen Kreuznach in ihren Urkunden.

„Crucinaha“ in Urkunden Kaiser Otto III. aus dem Jahr 1000
(Verleihung eines Jahrmarktes; Münzrecht) wird dagegen heute
eher auf das luxemburgische Christnach (Ortsteil von
Waldbillig) bezogen. In lateinischen Quellen des
Mittelalters und der Frühen Neuzeit wurde Kreuznach nicht
nur als Crucenacum, Crucin[i]acum o. ä., sondern auch als
Stauronesus, Stauronesum (zu σταυρός „Kreuz“ und νῆσος
„Insel“) oder Naviculacrucis (zu navicula „Nachen“ und crux
„Kreuz“) bezeichnet.
Karl III.
„der Dicke“ schenkte 882 die „Nona“ von der königlichen
indominicata villa [= „Frongut“] Crutchinaca dem
Salvatorstift am Kaiserdom in Frankfurt am Main. Ein in
älterer Literatur angenommener Normannensturm im Jahre 893,
in dem die Kreuznacher Pfalz und Kirche zerstört worden
seien, fand wohl nicht hier, sondern 882 in der Trierer
Gegend statt.

977 bestätigte Kaiser Otto II. die Schenkung
Karls des Dicken an das Salvatorstift. 1065 soll König
Heinrich IV. laut einer formal gefälschten Urkunde den Ort
Kreuznach und die Burg Böckelheim mitsamt der
Lehnsherrschaft über ein Lehen des Grafen Eberhard VI. von
Nellenburg dem Hochstift Speyer übertragen haben. Trotz der
formalen Fälschung scheinen die Angaben richtig zu sein. Als
Adalbert von Mörsberg, ein Enkel des Grafen Eberhard VI.,
seine Tochter Mechthild mit Meginhard von Sponheim
vermählte, ging kurz nach 1105 das Lehen an die Grafschaft
Sponheim über. Graf Meginhard urkundete 1127 in Kreuznach
(in villa … crucinach) im Kreis seiner Vasallen und
Ministerialen als Nachfolger seines Schwiegervaters.

Während
der ursprüngliche Siedlungskern Kreuznachs mit der
Pfarrkirche St. Kilian in und am Kastell lag, verlagerte
sich mit dem Aufstieg der Sponheimer der
Siedlungsschwerpunkt an die von diesen gebaute hölzernen
Nahebrücke. Graf Meginhard von Sponheim begann nach dem Tod
seines Schwiegervaters um 1127 mit einer kompletten
großzügigen Neuanlage einer Siedlung auf der Südseite der
Nahebrücke („Altstadt“) mit einem Straßenkreuz (Mannheimer
Str./Kreuzstr.), wie es von der 1091 bis 1120 erbauten
Zähringerstadt Freiburg bekannt ist. Das alte fränkische
Dorf am ehemaligen Römerkastell wurde nur noch „Osterburg“
(Hosterburc) genannt.


Am Dreikönigstag 1147 soll
Bernhard von Clairvaux nach der Vita S. Bernardi fundatoris
seines Schülers Gaufridus von Clairvaux auf seiner Reise von
Speyer nach Koblenz bei der Kirche beim „castrum Gruzenach“
ein Heilungswunder bewirkt haben.
Am 20. Juli 1183
brannte die Hälfte der Osterburg ab. Von den 21 Familien
siedelten danach 11 in das Gebiet der heutigen Altstadt
über. In einer Schenkungsurkunde aus dem Jahr 1203 wird
Crucenache erstmals als Stadt (oppidum) bezeichnet.

In
den Jahren 1206 bis 1230 ließen die Grafen Gottfried III.
von Sponheim und Johann I. von Sponheim trotz des Verbots
durch König Philipp von Schwaben die Kauzenburg bauen. Mit
diesem Burgbau einher ging der Aufbau der auf dem nördlichen
Naheufer gelegenen Neustadt. 1235 beziehungsweise 1270 bekam
Kreuznach die Stadt-, Markt-, Steuer- und Zollrechte unter
der Herrschaft des Grafengeschlechts derer von Sponheim
verliehen, welche 1290 durch König Rudolf I. von Habsburg,
der den Bürgern das Oppenheimer Stadtrecht verlieh, nochmals
bestätigt wurden. 1241 erwarb der kinderlose Graf Heinrich
III. von Sayn († 1247) für 1100 Mark Güter des Speyerer
Domkapitels in Kreuznach, die über seine Schwester Adelheid,
Witwe des Grafen Gottfried III. von Sponheim, vererbt wurden
und das Sponheimer Allodialeigentum in der Stadt
vergrößerten.

Das Kloster Otterberg war im Ort
begütert.
Eine frühe Bekanntheit der Stadt belegt die
Zeile eines Liedes des Minnesängers Tannhäuser aus dem 13.
Jh., das in einer Handschrift von Hans Sachs erhalten
geblieben ist: „vur creűczenach rint aűch die na“. 1262 fand
„eyn Magus unnd wunderseltzamer Gauckler auß dem Niderland“,
der auf dem Kreuznacher Markt eine scheinbare Köpfung und
andere Zaubertricks vorführte, überregionale Beachtung. 1279
in der Schlacht bei Sprendlingen entstand die Legende des
Michel Mort. Der Kreuznacher Metzger soll auf Seiten der
Sponheimer Truppen gegen die Truppen des Erzbischofs von
Mainz gekämpft haben. Als Graf Johann I. von
Sponheim-Kreuznach in Bedrängnis geriet, zog Michel Mort die
Lanzen der Feinde auf sich und rettete so durch seinen Tod
den Grafen.

Seit dem Ende des 13. Jahrhunderts ist
die Ansiedlung von Juden in Kreuznach bezeugt, im 14.
Jahrhundert lebten auch oberitalienische Kaufleute
(„Lombarden“) – sogenannte „Kawerzen“ – in der Stadt. Graf
Simon II. von Sponheim ließ um 1300 Alt- und Neustadt von
Kreuznach durch eine steinerne Brücke verbinden. Nach einer
Teilung der Vorderen Grafschaft Sponheim um 1301 residierten
Simon II. und seine Frau Lisa von Valkenburg vorwiegend in
Kastellaun, sein Bruder Johann II. in Kreuznach.
Im
13. Jahrhundert war Kreuznach eine befestigte Stadt und
widerstand nach den Gesta Treverorum 1320 einer Belagerung
durch den Trierer Erzbischof Balduin von Luxemburg in einer
Fehde mit Simon II. von Sponheim-Kreuznach. Hintergrund war
die Auseinandersetzung zwischen König Ludwig IV. dem Bayer,
der vom Trierer Kurfürsten mit gewählt worden war, und dem
Gegenkönig Friedrich dem Schönen, der von Simon II.
unterstützt wurde.

1332 wurden die Stadtpfarrkirchenrechte
von der inzwischen ungeschützt außerhalb der Stadt in der
Osterburg liegenden Kirche St. Kilian auf die neu erbaute
Wörthkirche übertragen. Simons II. Sohn Graf Walram I. von
Sponheim, der 1340 auch den Anteil seines Onkels Johann II.
erbte, verlegte die Vordersponheimer Residenz wieder von
Kastellaun zurück nach Kreuznach. 1361 erteilte Kaiser Karl
IV. dem Grafen Walram I. ein Jahrmarktsprivileg für
Kreuznach, im Januar 1363 hielt sich der Kaiser zu Besuch in
Kreuznach auf. Schon in dieser frühen Zeit ist 1372 ein
Büchsenmeister (magister pixidum tonitrualium) in Kreuznach
belegt.

1375 kam es in Kreuznach zu einem Aufstand
von Bürgern gegen den Rat der Stadt. Walram I. ließ
daraufhin vier der Anführer auf dem Marktplatz enthaupten.
Während der Regentschaft von Graf Simon III. von
Sponheim-Kreuznach nahm 1390 Herzog Wilhelm I. von
Jülich-Geldern an einem Turnier in Kreuznach teil. 1399
zerstörte eine Feuersbrunst die halbe Neustadt. 1408 wurde
Pfalzgraf Stefan, Sohn des Königs Ruprechts III. von der
Pfalz, von dem Bischof von Speyer und Reichskanzler Raban
von Helmstatt mit Burg und Stadt Kreuznach belehnt, weil
Simon III. von Sponheim-Kreuznach das Lehen nicht
rechtzeitig gemutet (förmlich beantragt) hatte. Stefan von
der Pfalz konnte sich aber nicht gegen die Sponheimer
durchsetzen, weil Kreuznach kein Speyrer Lehen war.

1417 starb mit Gräfin Elisabeth von Sponheim-Kreuznach, der
Tochter Simons III., die vordere Linie des Hauses Sponheim
aus. Sie teilte die Grafschaft in ihrem Testament zwischen
der Kurpfalz (1/5) und der Grafschaft Sponheim-Starkenburg
(4/5) auf. 1418 belehnte König Sigismund von Luxemburg den
Grafen Johann V. von Sponheim-Starkenburg mit dem Jahrmarkt,
der Münze, den Juden zu Kreuznach und dem Geleitrecht bis
Gensingen auf der Trier-Mainzer Fernstraße. Pfalzgraf
Ruprecht der Engländer (1406–1426) bat 1423 den Herzog
Adolph VII. von Berg um Pferde, weil er im Mai an einem
Turnier in Kreuznach teilnehmen wollte. 1437 wurde die
Herrschaft über Kreuznach zwischen den Grafen von Veldenz,
den Markgrafen von Baden und der Pfalzgrafschaft
Pfalz-Simmern aufgeteilt.

1457, als es in vielen
oberdeutschen Städten zu einer Kinderwallfahrtsbewegung kam,
zogen auch 120 Kinder aus Kreuznach auf ihrem Weg zum
Mont-Saint-Michel durch Wissembourg. Ein starkes Hochwasser,
das die Wörthkirche gänzlich unter Wasser setzte,
überflutete 1458 die Stadt.
1475 erließ die Kurpfalz
eine umfassende Polizeiordnung für das Amt Kreuznach, in dem
zwischen 1462 (Schlacht bei Seckenheim) und 1508 kein
badischer Amtmann residierte. Während der Burgunderkriege
hielten sich der päpstliche Legat Alessandro Numai († 1485),
Bischof von Forlì, und wahrscheinlich auch Kaiser Friedrich
III. auf der Durchreise in Kreuznach auf.

Im
Erbschaftsstreit zwischen Pfalzgraf Alexander von
Pfalz-Zweibrücken und seinem Bruder Kaspar fand 1489 unter
Vermittlung von Johann I. von Pfalz-Simmern ein Sühnetag in
Kreuznach statt, bei dem Kurfürst Philipp der Aufrichtige
von der Pfalz auf eine Teilung des Erbes entschied.
Kurfürst Philipp der Aufrichtige und Herzog Johann I. von
Pfalz-Simmern bewilligten der Stadt 1490 einen zweiten
Jahrmarkt. Im selben Jahr 1490 verlieh Kurfürst Philipp die
„saltz- und badbronnen“ zwischen der Ebernburg und Kreuznach
seinen Köchen Conrad Brunn und Matthes von Nuwendorff. Die
solehaltigen Quellen waren wahrscheinlich 1478 entdeckt
worden, allerdings wurde schon im 13./14. Jh. ein „Sulzer
Hof“ im heutigen Salinental erwähnt.

Am 24. August
1495 kam es zu einem weiteren Aufstand von Bürgern, der
diesmal gegen den pfälzischen Kreuznacher Amtmann Albrecht
V. Göler von Ravensburg gerichtet war, der die Entlassung
eines Gefangenen gegen Bürgschaft verweigert hatte. Kurfürst
Philipp ließ daraufhin einige der Anführer verstümmeln und
setzte eine neue Stadtordnung in Kraft.
Herzog
Eberhard II. von Württemberg machte 1498 nach seiner
Absetzung auf dem Weg in das Exil, das ihm Kurfürst Philipp
von der Pfalz auf der Burg Lindenfels gewährte, einige Zeit
in „Stauronesum Oppidum, vulgo Creutz dictum“ Station.
Achim von Arnim und Clemens Brentano überliefern in
ihren Kinderliedern ein Brunneneier-Heische-Lied „Gaͤrtlein,
Gaͤrtlein, Brunneneyer / Heut han wir Johannistag“ aus
Kreuznach, das aus dem 15. Jahrhundert stammen soll und zum
Eiersammeln am Tag der Reinigung der öffentlichen Brunnen
gesungen wurde.
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